Miniatureffekt

Im Post zur Stereobasis hatte ich ja schon davon geschrieben, dass man mit einer vergrößerten Stereobasis einen Miniatureffekt erzeugen kann. Dieser Miniatureffekt ist nicht zu vergleichen mit dem, der mittlerweile von vielen Bildverarbeitungsprogrammen angeboten wird. Dort wird ein Tilt-Shift Objektiv simuliert und durch Übersättigung des Bilds der "Modelleisenbahnlook" erzeugt. Da es sich aber immer nur um ein Ausgangsbild handelt, kann natürlich keine echte Tiefe erzeugt werden. Dass der Effekt trotzdem gut aussieht, steht nicht in Frage.

Was passiert aber mit einer Panoramaaufnahme, bei der die Stereobasis (nochmal zur Erinnerung: Der Abstand der optischen Achse der Kameras, also eigentlich der Abstand unserer Augen) vergrößert wird? Es stellt sich ebenfalls ein Miniatureffekt ein, aber viel eindrucksvoller, weil er dreidimensional ist. Bis zu einer bestimmten Entfernung (manche schreiben von 10 Metern, andere von 50) kann unser Gehirn räumlich sehen, danach wird alles zweidimensional abgebildet. Bei einem 3D-Bild, dessen Stereobasis vergrößert wurde, geht die räumliche Wahrnehmung weit über diese 10 Meter hinaus. Das folgende Beispiel zeigt eine Aufnahme mit einer Stereobasis von ca. 2 Metern. Man muss das Bild im Kreuzblick betrachten, also schielen:

Fullscreen

Man sieht deutlich, dass Objekte, die mehr als 100 Meter entfernt sind, immer noch dreidimensional wahrgenommen werden. Hier das Bild als Anaglyph-Version:

Fullscreen

Bei der Anaglyph Version muss man sich ein wenig Zeit nehmen, bis das Bild richtig dargestellt wird. Klick auf die Bilder öffnet sie in voller Größe in einem neuen Tab.

Fazit: Objekte, die das Gehirn normalerweise in 2D wahrnimmt, sind nun als 3D sichtbar. Daher wird das Bild als Miniatur interpretiert.